Historischer Überblick
1951-1955
Steichen und seine Mitarbeiter sammeln Fotografien für sein monumentales Projekt durch Kontakte mit Fotografen, Anzeigen, die Archive des Life Magazine und Agenturen wir Magnum.
1955
Erste Präsentation der Ausstellung "The Family of Man" im Museum of Modern
Art (MoMA), New York
1955-1962
Wanderausstellung, besucht von 10 Millionen Menschen weltweit
1964-1966
Die amerikanische Regierung schenkt Luxemburg auf Wunsch Edward Steichens die letzte vollständige Version der Wanderausstellung. Steichen besucht sein Heimatland und äußert den Wunsch, "The Family of Man" möge dauerhaft im
Schloss von Clervaux ausgestellt werden.
1974-1989
Ausstellung einer Auswahl von Fotografien im Schloss von Clervaux
die 90ziger Jahre
Restaurierung der historischen Aufnahmen in Zusammenarbeit mit dem Studio Berselli, Mailand
1994 (-2010)
Präsentation der Sammlung als Dauerausstellung im Schloss von Clervaux
2003
Eintrag ins Weltdokumentenerbe der UNESCO
September 2010
Schließung der Ausstellung wegen Renovierung
Juli 2013
Neueröffnung nach Renovierung der Ausstellungsräume und Restaurierung
der Fotografien
Die historische Sammlung in zeitgenössischer Perspektive
Die bewegte Geschichte der Sammlung The Family of Man, ihre 10 Millionen Besucher sowie die teils enthusiastischen, teils kritischen Reaktionen machen aus ihr ein außergewöhnliches Erbe, das immer wieder aufs Neue Autoren und Forscher beschäftigt.
Die Ausstellung wurde von Edward Steichen als eine Reihe von Momentaufnahmen und Emotionen konzipiert, die in Zeiten des Kalten Krieges eine Botschaft des Friedens vermitteln sollten. Obwohl das Werk den Kontext seiner Schaffung widerspiegelt, zeugen die Reaktionen der Besucher auch heute noch vom aktuellen Charakter der Aufnahmen, von denen einige sogar zu Ikonen der Fotogeschichte wurden.
Edward Steichen selbst hat The Family of Man zum wichtigsten Werk seiner Karriere erhoben. Diese Ausstellung war für ihre Zeit ungewöhnlich und visionär zugleich, in fotografischer und szenografischer Hinsicht: Die Aufnahmen wurden nach ihrer Ausdrucksstärke ausgewählt, während die Szenografie den Betrachter in ein fotografisches Essay taucht. The Family of Man fasst auf verblüffende Weise Steichens beruflichen Werdegang als Ausstellungskurator im MoMA zusammen.
Bei der Präsentation dieses bedeutenden Erbes in der heutigen Zeit sind Respekt vor der Geschichte und nahezu archäologisches Vorgehen gefragt: Der Parcours der Ausstellung sowie die Chronologie der Bilder wurden eingehalten und entsprechen der Originalinszenierung im MoMA, sodass die Besucher von heute die damalige Stimmung nachempfinden und die Aufnahmen gleichermaßen auf sich wirken lassen können. Dieser Ansatz erfordert jedoch eine gewisse Distanz zur Geschichte, die in Clervaux durch die sehr nüchterne Architektur der Ausstellungsräume erzielt wird in einem Design von Nathalie Jacoby (NJOY). Zum neuen Ausstellungskonzept gehört ebenfalls ein neues Vermittlungskonzept, welches z.B. eine Museumsbibliothek umfasst und einen Multimedia-Guide auf iPad mini. Dieser begleitet den Besucher durch die Ausstellung und gibt Zugang zu diversen Dokumenten über die Geschichte der Erstausstellung, ihren Parcours, die mitwirkenden Fotografen und Edward Steichen.
Restaurierung & Konservierung
Die Sammlung The Family of Man besteht aus Originalabzügen von 1955, allesamt schwarz-weiß und auf Holzplatten aufgeklebt. Die Formate variieren von 24 x 36 cm bis 300 x 400 cm. Diese Aufnahmen haben eine lange, bewegte Geschichte: diverse Ausstellungen weltweit, Transporte ohne Verpackung, Nutzung durch Menschen… Diese Geschichte hinterließ Spuren, die in einer ersten großen Restaurierungskampagne in den 1990ziger Jahren behandelt werden konnten.
Eine zweite Restaurierungsphase wurde in den Jahren 2010-2013 unternommen. Neueste Kenntnisse und Instrumente der Fotorestaurierung haben eine Analyse und Behandlung der Abzüge mittels modernster wissenschaftlicher Methoden ermöglicht. Ein Großteil der Schäden konnte über Verfahren der Reinigung, Konsolidierung und Retusche behoben werden.
Die Arbeiten wurden durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Studio Berselli von Mailand, Italien (Silvia Berselli, Roberta Piantavigna, Francesca Vantellini, Isabel Dimas).
© CNA/Romain Girtgen