Historischer Überblick
1935-1942
Dokumentation des krisengeschüttelten Amerikas durch die Fotoabteilung der FSA, unter der Leitung von Roy E. Stryker.
1938, 1939
Edward Steichen entdeckt Fotografien der FSA während der First International Photographic Exhibition im Grand Central Palace in New York. Er ist tief beeindruckt von den Bildern und zeigt 1939 eine Auswahl im US Camera Annual
1962
Erste Ausstellung im Museum of Modern Art (MoMA) in New York
1962-1967
Wanderausstellung. Die Bilder reisen durch die Vereinigten Staaten und Europa
1967
Auf Wunsch von Edward Steichen vermacht das MoMA die Sammlung dem Großherzogtum Luxemburg
1968-1970
Ausstellung der Sammlung im Musée national d’histoire et d’art (MNHA) 1968 in Luxemburg-Stadt und 1970 in Esch-sur-Alzette
1989
Eingliederung der Sammlung in das Fotoarchiv des CNA
1992
Erste Restaurierung der historischen Aufnahmen durch Silvia Berselli
1995-1996
Ausstellung der Sammlung im Casino Luxembourg anlässlich von Luxemburg '95 (Europäische Kulturhauptstadt) und in Tokio
2001-2002 + 2009-2013
Restaurierung der historischen Abzüge durch Sandra Petrillo
2009-2012
Sanierungs- und Renovierungsarbeiten und Eröffnung des Waassertuerm+Pomhouse im September 2012 mit einer Bilderauswahl aus der historischen Sammlung
2016
Austausch der Exponate und neue Sammlungspräsentation
2020
Ende der Ausstellung der Sammlung im Wasserturm und Abhängung der historischen Fotoabzüge
Die FSA – eine historische Mission
Eine historische Sektion dokumentiert mit einer Gruppe von Fotografen, innerhalb der Farm Security Administration, die Situation auf dem Lande in den Vereinigten Staaten. Diese dokumentarische Mission wird von Roy Stryker, Ökonom von der Columbia University in New York geführt. Er umgab sich mit einem talentierten Team von Fotografen, die das Land durchstreifte und die Landflucht, die Lebensbedingungen der Wanderarbeiter, sowie den Alltag der kleinen abgelegenen Städte, Denkmäler und Tafeln am Straßenrand dokumentierten. Beteiligt sind renommierte Autoren wie Walker Evans, Dorothea Lange, Ben Shahn und Russell Lee.
So enstehen bei der FSA innerhalb von 8 Jahren, etwa 250.000 Fotos und Negative, welche das Bild der Großen Depression in den Vereinigten Staaten markierten. Dieses Archiv ist ein bewegendes Bilderbuch Amerikas in der Krise, das nun zum kollektiven Bildgedächtnis der Großen Depression gehört.
Die FSA-Sammlung ist einzigartig in der Geschichte der Fotografie: es ist nicht nur das erste Mal, dass die Fotografie konsequent zur Dokumentation einer Situation eingesetzt wird, sondern „große visuelle Enzyklopädie Amerikas“ ist auch das bedeutendste kollektive Fotoprojekt, das jemals von einer Regierungsorganisation durchgeführt wurde.
Steichen & die Fotografen der FSA
Edward Steichen entdeckt die Bilder der Farm Security Administration 1938 bei der First International Photographic Exhibition im Grand Central Palace in New York. Er ist fasziniert von den Fotos und ihrer Fähigkeit Geschichten zu erzählen und Emotionen auszulösen. 1939 präsentiert Steichen eine erste Auswahl der FSA-Bilder in der renommierten Veröffentlichung US Camera Annual. Hier verbindet er seine Auswahl der Fotografien mit Kommentaren von Besuchern der Ausstellung von 1938, die in den Bildern entweder kommunistische Propaganda oder eine niederschmetternde Darstellung der Wirklichkeit sahen.
Steichen selbst sieht die Fotografien als die „bemerkenswertesten Zeugnisse menschlichen Daseins überhaupt". Sie werden ihn bis zum Ende seiner Karriere begleiten und 1962 sogar zum Mittelpunkt seiner letzten Ausstellung als Direktor des Departement of Photography des Museum of Modern Art werden.
Für die Bitter Years wählt Edward Steichen einige der ikonenhaftesten aber düstersten Bilder der FSA, entsprechend dem ursprünglichen Ziel der FSA-Mission: Armut im Bild erfassen und illustrieren, um so Mitgefühl für die Abgebildeten auszulösen, die zukünftigen Nutznießer der staatlichen Programme Franklin Roosevelts. Steichen zeigt gleichzeitig mutige, heldenhafte Menschen in einer dramatischen Inszenierung der Bilder.
Restaurierung & Konservierung
Die Werke der ursprünglichen Ausstellung präsentieren eine ähnliche Materialität wie die der Sammlung The Family of Man: sie besteht aus sehr variierenden Formaten von Silber-Gelatin-Abzügen, die auf einer Holzplatte aufgeklebt sind. Mit der Integration der Sammlung in die Archive des CNA, wurden die gesamten Abzüge mit Liebe zum Detail restauriert von den italienischen Experten Silvia Berselli und Sandra Petrillo.
Die empfindlichen Originalabzüge, die direkt auf Holzplatten aufgeklebt wurden, sind durch die vergangene Zeit und die langen Reisen zum Teil stark beschädigt. Die sorgfältige Arbeit der Restauratoren konnte den Bildern ihren ursprünglichen Glanz zurückgeben und gleichzeitig die Spuren der Geschichte erhalten. Nun werden die Fotografien in Archivboxen unter optimalen Bedingungen im Archiv des CNA gelagert.
Seit Ende ihrer Ausstellung im Dezember 2020 wird die historische Sammlung von der Restauratorin Francesca Vantellini analysiert und bewertet. Die Drucke werden anschließen im CNA-Archiv zwischengelagert bis sie zu neuen Abenteuern aufbrechen kann.
© CNA/Romain Girtgen